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Ein Interview mit
Thomas Goersch
vom 15.07.2017*
Das Interview führten Linda Möller und Thomas Ortlepp mit Thomas Andreas Goersch.
Thomas Goersch ist Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur. Seit 2000 spielte er in über 200 Filmen mit, darunter langjährige Kooperationen mit den Regisseuren Carl Andersen, Marian Dora und Malga Kubiak. Seine Filme erhielten Auszeichnungen in Polen, Schweden, Frankreich und den USA. Ausserdem moderiert er eine eigene Show namens „Goersch’s Gourmet Buffet“ auf dem Shopping Canal 1-2-3.tv und ist erfolgreicher Erzähler für Radio, TV-Dokumentationen und Kino. Thomas lebt in Stuttgart und seit 2006 leitet er die Theateragentur Kreativepool Deutschland.
Welcher ist Deiner Meinung nach Dein bester Film?
„Jeder erwartet jetzt einen Marian Dora Film, weil man mich dadurch kennt, aber es ist der 2001 entstandene Film „Lick an apple, like a pussy“ von Carl Andersen. Einem berliner Undergroudfilmer. In der Geschichte geht es um Schauspieler, die von einer sexorientierten Regisseurin (Malga Kubiak) auf´s Land gelockt werden um dort ein Casting zu machen. Es stellt sich heraus, dass sie in Ihrem geplanten Film realen Sex verlangt. Die Schauspieler versuchen Ihr entgegen zu kommen, gehen aber auf die Barrikaden.“
Was war Deine anstrengendste Erfahrung beim Dreh?
„Auch hier wird jeder denken, dass dies „Carcinoma“ war, als ich nackt an einem AndreasKreuz real ausgepeitscht wurde, aber auch nein. Ich versetze mich immer voll in die Rollen und liebe das Spiel, auch verrücktes Spiel ist für mich nicht anstrengend. Anstrengend ist, wenn der Regisseur irgendwelche Mädchen von der Straße aufgelesen hat und am Dreh die Diskussion beginnt, ob sie wirklich nackt sein will oder nicht und was Ihr Freund dann dazu sagt. Für solche Weiber hat der Mensch dem Baseball Schläger erfunden.“
Wie bist Du zum Schauspielern gekommen? Warum bist Du Schauspieler geworden?
„Zum Film kam ich, weil ich einen Drehbuchkurs belegt hatte und Freunde mich nach dem Kurs, weil ich ja was mit Film zu tun hatte zur Filmakademie Ludwigsburg geschickt hatten, um Komparse zu sein. Ich war dort 3 Tage Komparse und es war lustig. Ich wurde in die Kartei aufgenommen und aufgrund meiner Fecht./Schwertausbildung landete ich in „The Musketeer“ von Peter Hyams (End of Days). 2 Wochen in Luxembourg zusammen mit Catherine Deneuve, Tim Roth, Mena Suvari, Justin Chambers. 2 Wochen im Kostüm mit langer Perücke. Es war göttlich und ich musste Schauspieler werden.“
Hast Du Haustiere? Bist Du ein Hunde- oder eher ein Katzenmensch?
„Ich habe eine Katze, Sheila Kapoor, eine echte Charakterkatze. Wenn ihr was nicht passt, dann bekomme ich Kloppe. Ich liebe diese Prinzessin.“
Seit 2013 bist Du auch neben der Schauspielerei als Regisseur tätig. Was macht Dir mehr Spaß – Die Arbeit vor oder hinter der Kamera?
„Eindeutig vor der Kamera. Obwohl ich bei den Filmen auch immer mit vor der Kamera stand.“
Wie lange pro Tag arbeitest Du?
„Das kann man so nicht berechnen. Ich bin erreichbar 24 Stunden am Tag. Ich arbeite, wenn ich wach bin eigentlich immer. Hört sich dumm an, aber die Gedanken sind immer bei der Arbeit.“
Mit welchen Deiner Stammregisseure –
Carl Andersen, Marian Dora und Malga Kubiak – arbeitest Du am liebsten?
„Schwer zu sagen. Carl hat sich leider 2012 das Leben genommen, weil er in seinem Beruf keine Anerkennung fand.. Marian Dora dreht recht selten und dann immer sehr schnell und unter Stress. Malga Kubiak dreht an exotischen Orten wie Marokko, Polen, Russland, England, Schweden, hat aber eigentlich keine wirklichen Drehbücher. Ich liebe bei jedem die Arbeit und die Freundschaft, die wir haben.“
Deine 2 Episoden aus „The Profane Exhibit“ sind ja nun seid 2012 schon abgedreht. Hast Du Neuigkeiten, was den Release betrifft? Die Arztepisode wurde ja lediglich auf einer Handvoll Festivals Weltweit gezeigt, die Neuere über das Kind im Zweiten Weltkrieg bisher noch gar nicht. Hat Marian Dora irgendetwas darüber verlauten lassen, Diese 2 Segmente vielleicht selber rauszubringen, um Sie so den Fans zugänglich zu machen?
„Ich hatte extra heute bei der Produzentin nachgefragt, um hier auf dem neusten Stand zu sein. Man hat neue Segmente für die Anthologie gedreht und man bereinigt gerade die technischen Abweichungen in den einzelnen Episoden. Der Film lief ja sozusagen im Rohzustand schon 2-3 mal auf Festival, aber er war technisch nicht perfekt und das wir gerade bereinigt. Der Film wird kommen und ich rechne 2018 damit. ich bin besonders stolz auf die Marian Dora Episode; sie ist wirklich hart und einfach bildgewaltig.“
„Breakdown Forest“ – ist ja gerade in Arbeit. Gibt es da schon genauere Angaben, wann der Film ins Kino kommt?
Was können wir bei Diesen vielversprechenden Projekt erwarten?
Ist es eine neue Variante von Backwood Horror oder eher im Thriller-Bereich anzusiedeln?
„Der Patrick Roy Beckert Film wird wie es aussieht im Februar 2018 ins Kino kommen und läßt die Zeiten des 80-ziger Jahre ActionFilms aufleben. Irgendwo in Richtung „The Expendables“ , nur mit den deutschen Star dieser Zeit. Martin Semmelrogge, Claude-Oliver Rudolph und Ralf Richter. Aber auch Textilallergikerin Micaela Schäfer ist mit dabei. Ich spiele den Kriegskameraden von Claude-Oliver Rudolph. Erst Kamerad und dann seinen Gegner.“
„Five lovers down“ feiert im September Premiere. Wann ist mit dem Film in Deutschland zu rechnen?
„Der Film von Alexander Tuschinski wird im September seine Premiere in Mykonos auf der Mykonos Biennale in Griechenland feiern. Wann er in Deutschland ist weis man noch gar nicht. Pläne für Frankreich und Amerika gibt es schon, aber nicht für Deutschland. Der Film zeigt in verschiedenen Varianten wie Liebe zu Verdruss und Mord führt. Bis hin zum Blutrausch.“
Du startest demnächst eine YouTube – Serie mit dem Titel „Paranormal in Deutschland“ Wie weit sind die Vorbereitungen zum Projekt, bzw. wann können wir mit den ersten Folgen rechnen?
„Das ist noch ganz am Anfang und soll rein von den Beteiligten ein großes Projekt werden. Geplant ist, dass ich quer durch Deutschland reise und dort Menschen treffe, die übernatürliche Erfahrungen haben. Alles ist möglich. Ich suche quer durch Deutschland Menschen, die mitwirken. Entweder Menschen, die Erfahrungen mit den Thema haben, oder vielleicht Geisterjäger sind, Exorzisten oder Alles was man sich vorstellen kann. Da ich nicht mit großen Teams durchs Land reisen kann suche ich auch Kameraleute, Tonleute und Gastmoderatoren, die in Deutschland verteilt sind, die auch mitmachen wollen. Geplant in eine Reihe von Berichterstattungen auf einem YouTube Channel. Eine Episode, die in Polen gedreht werden soll im September steht bereits fest.“
Wovon handelt das Hörspiel: „Youtasia“, in dem Du mitgewirkt hast?
„Youtasia ist der erste Teil einer Fantasy Buchreihe von Nicola Strekow. Hier soll eine richtige tolle Fantasy Reihe entstehen. Ich werde im Hörspiel zum 1. Buch mit dabei sein. Ich bin sehr gespannt. Viele bekannte Synchronstimmen werden hier mitwirken.“
Wie hältst Du es mit Liebe und Freundschaft?
„Nun, nach 13. Jahre Ehe haben wir uns im Frühjahr entschlossen uns scheiden zu lassen. Ein bitterer Tropfen. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht unglücklich darüber bin . Es ist schwer den Sinn des Lebens verloren zu haben und dann weiter zu machen. Ich stürze mich in die Arbeit. Freundschaften sind schwer aufrecht zu erhalten. Ich bin viel unterwegs und habe viel Stress und so suche ich , wenn ich mal in Stuttgart bin eher die Ruhe. Meine Freunde sind meine Filmleute, die mich umgeben. Und meine tolle Nachbarin, die auf meine Katzenprinzessin aufpasst, wenn ich mal wieder unterwegs bin.“
Von welcher Rolle träumst Du?
„Ich glaube von einer dramatischen Rolle in der ein Mensch um sein Leben kämpfen muss, bedroht vom Bösen. Dieser Kampf kann viele Gesichter haben, aber es muss richtig tief gehen.“
Welches ist Deine bisherige Lieblingsrolle?
„Und hier dann wirklich Marian Dora´s „Reise nach Agatis“ Obwohl der Film in einem Megastress gedreht wurde, war er wie Urlaub. Auf einer Jacht in Kroatien . Marian lies mir so viel freie Hand und ich konnte meinen Raffael so spielen wie ich ihn wollte. Wir vertrauten uns voll . Tatjana P. Müller, die jetzige Tatjana Lommel habe ich dort kennengelernt. Und durch mich hat Ulli Lommel seine jetzige Frau Tatjana gefunden. Der Film war enfach ein Vergnügen und ich bin stolz auf meine Leistung.“
Bist Du noch im Radio als Erzähler in Projekten, so wie in der Comedy-Hörspiel-Serie: „Beauty Palais“ tätig?
„Ja „BeautyPalais“ war vor geschätzten 8 Jahren eine tolle Hörspielshow, die in 22 Radiostationen in 4 Ländern lief. Absolute verrückte Comedy. Es geht nun in Staffel 2. Zusammen mit meinen Partner Dennis Scheck werden wir Andi und Lulu und die ganzen anderen Verrückten wieder zum Aufhübschen in den Beauty salon jagen.“
Als Lebensmittelexperte präsentierst Du seit 2013 die Show „Goersch’s Gourmet Buffet“ auf 1-2-3.tv. Wie bist Du dazu gekommen?
„Ja auf 1-2-3.tv bin ich Experte für Feinkost. Du bekommst bei mir in der Gourmet Show leckeres preisgekröntes Fleisch aus artgerechter Haltung und lecker Wein . Ich hatte gerade 7 Jahre als Radiomoderator hinter mir, da war auf einmal das Angebot da. ich hatte nie gedacht wo etwas zu machen, aber wenn man hinter den Produkten steht, dann klappt das sehr gut.
„MAMPF! – the Movie“ ist ja eine deutsche Neu-Verfilmung von „Das Große Fressen“. Inwieweit gleichen sich die beiden Produktionen oder was sind die Unterschiede zum Original?
„Ich sage mal die deutsche Verfilmung ist eher eine Parodie des Originals und geht sehr seine eigenen Wege.
Rund um den „Weekend of Fear“ Macher Mike Neun und seiner Frau Lisa Neun entsteht ein verrückter Film über das Fressen und gefressen werden. Mit dabei auch Manoush, meine Lieblingsikone. Der Film hatte im Vorfeld schon wunderbar kleine Skandale um seine Filmplakate, die sexistisch von Feministinnen angegriffen wurden. Aber das auch Rugero Deodato Persiflage eines Posters gefällt mir. der Film im November in Erlangen seine Premiere haben..“
„Schrei, Königin der Nacht“, „Das kleine Fenster Glück“ und „Living in a Box“ sind Deine eigenen Werke als Regisseur. Gibt es da schon Neuigkeiten zum Release?
„Ja diese Frage geht für mich um das Thema „Niederlagen einstecken können“ .
Der Kurzfilm „Schrei, Königin der Nacht“ war noch wunderbar gelungen. Obwohl mit das Theater mit den Cutter, der nicht zu Potte kam, den letzten Nerv beraubt hatte. Das Ergebnis war trotzdem gut. Die Geschichte eines Strafgefangenen auf dem Weg zum elektrischen Stuhl. In seiner inneren Stimme erzählt er über Gott und die Welt. In Rückblicken sehen wir wie er Frauen umbringt bis er gegrillt wird.
Hier hat mich daran interessiert, dass der Zuschauer durch das Gerede des Gefangenen ihn vielleicht anfangs sympatisch findet und auf seiner Seite ist. Aber nur am Anfang. Bis man kapiert, dass er eine verrückte sexgeladene Mordmaschine ist.
Hier ist der Film auf youtube : https://www.youtube.com/watch?v=xwqt1gPyvtQ
„Das Kleine Fenster Glück“ und „Living n a Box“ sind abgedreht und ich bemühe mich mit aller Kraft um eine Fertigstellung. Leider habe ich das Zutrauen verloren, dass ich hier durch fremde Hilfe fertig werde und so muss ich mich in Selbstlernerfahrungen mit dem Thema Schnitt auseinandersetzen. Ich werde es hinbekommen, denn es geht um wirklich wichtige Themen , wie zum Beispiel das Thema „Leben mit Depressionen“.“
Hattest du jemals das Gefühl ,in einer deiner Rollen, an deine Psychische Belastungsgrenze zu stoßen?
„Nein, auch wenn ich diese Charaktere tief in mir drin habe, funktioniert doch mein „An/Aus“ Schalter recht gut. Ich spiele ja sehr oft den Megabösen und ich habe oft Sympathie mit ihnen, aber ich drehe mich nach dem Dreh um und lächele bereits wieder. Ich spiele auch die Bösen immer so, dass sie Spaß an Ihrem Bösesein haben.“
Gab es Drehbücher /Regisseure mit denen du nicht arbeiten konntest, und aufgrund dessen abgesagt hast?
„Es gab ein Buch in den ich auf den Koran pinkeln sollte. Das geht für mich gar nicht. Das ist eine Beleidigung, die unmöglich ist. Der Koran vermittelt gute Werte und hat nichts mit dem fanatischen IS zu tun.“
Mit welcher Art Mensch* umgibst du dich am liebsten? Mit wem würdest du gern mal Drehen?
„Ich mag Menschen, die für Ihre Ziele kämpfen, auch wenn diese vielleicht nicht realistisch sind. Den Kampf für die eigenen Träume halte ich für sehr wichtig.
Mein Lieblingsregisseur ist „David Lynch“ Oft komme ich mir vor wie einer seiner Charaktere, die direkt aus „Twin Peaks“ gesprungen sind. Aber ich mag auch Pedro Almodovar und Francois Azon und Lars von Trier. Alle sehr skurril und provokant.“
Bei Dora gab es ja schon einige Geschehnisse, wurdest du schon einmal bedroht oder hast *Böse Fanpost* bekommen?
„Eine Morddrohung durch Filmschützer. Jeder kennt die Szene in „Melancholie der Engel“ als die Katze stirbt. Ich war nicht mal in dem Film. Nur weil ich mit Marian Dora befreundet wurde, habe ich eine Morddrohung erhalten. Marian nimmt ja zu nie etwas Stellung, aber die Katze springt heute noch durch die Gegend.
Ich verabscheue Extremisten jeder Art und da gibt es nicht nur Linke oder Rechte, sondern alle die einem Ihre Meinung aufdrücken wollen. Sei es um was immer es geht.“
„Vielen Dank für das Interview und das Ihr bereit ward über mich zu berichten. Ich habe ja viel geleistet, aber in der Öffentlichkeit bin ich nicht wirklich angekommen. Ich habe viele Fans, aber doch eher im Untergrund. Neulich bei einem Dreh wurde mir das bewusst. Da war ein Reporter eines regionalem TV Senders, der mich nicht interviewt hat, aber die Komparsen, weil sie bis zum Hals tätowiert waren. Da habe ich wohl in meinem Marketing etwas falsch gemacht. Deswegen habe ich mich entschlossen etwas mehr darüber zu erzählen. Sozusagen mein „Outbreak“. Bevor ich mir die Demütigung gebe nochmals blöd am Rande zu stehen, obwohl ich mir den Arsch abarbeite. Danke.
Immer aktuell über mich informiert seit Ihr über www.imdb.com/name/nm1591928 , da sind immer die aktuellen Projekte gelistet. Oder added mich einfach persönlich auf Facebook unter https://www.facebook.com/thomas.goersch.1 oder liked meine offizielle Facebookseite https://www.facebook.com/ThomasGoerschSite/
Meldet Euch gerne.“
Danke auch Dir Thomas für die ausführliche Beantwortung unserer Fragen.
Linda Möller
Thomas Ortlepp